Am 8. Mai 2025, dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, hat die Historikerin Debora Gerstenberger (Uni zu Köln) zusammen mit dem hist4dem Netzwerk eingeladen, um über das bisweilen „spannende“ Verhältnis von Sozialen Medien, Geschichtsvermittlung und -deutung sowie deren Auswirkungen auf unsere Demokratie zu diskutieren.
Anja Neubert, Lars Gräßer (Grimme-Institut) und Moritz Hoffmann haben mit dem Publikum über grundsätzliche Fragen gesprochen: Was ist und was macht Geschichte? Was sind Soziale Medien und wie hat sich ihre Logik in den letzten zwanzig Jahren verändert? Und wie prägen sie unsere Geschichtsvermittlung und -deutung? Der Blick auf den TikTok-/Instagram-Kanal „keine.erinnerungskultur“ lieferte dazu praktische Beispiele, aber auch das viel diskutierte BR/SWR-Projekt „Ich bin Sophie Scholl“.
Lars Gräßer verdeutlichte in der Diskussion: „Wir sollten nicht die Sozialen Medien aus dem Blick verlieren, die auch jenseits der algorithmenbasierten Netzwerke aktiv sind, und sie mehr unterstützen, etwa die Wikipedia.“ Sie werde zu oft als soziales Medium der ersten Stunde vernachlässigt, zu sehr prägen die großen Netzwerke das Bild.
Der freie Historiker Moritz Hoffmann machte Mut: „Wir können in die rechten Debattenräume einbrechen oder versuchen, sie zu marginalisieren.“ Während die Geschichtsdidaktikerin Anja Neubert daran erinnerte, die Vielfalt in der Angebotslandschaft wertzuschätzen: „Wir müssen neben reichweitenstarken Leuchtturmprojekten besonders auch die lokalen Initiativen und Projekte unterstützen, die fernab großer medialer Aufmerksamkeit jeden Tag – digital und vor Ort – für ein demokratisches Miteinander einstehen.“